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4 Gestaltungsprinzipien für Prompts

Montagmorgen, 9:00 Uhr. Du sitzt am Schreibtisch, der erste Kaffee ist halb leer, und dein Posteingang ist voll. Zwischen all den Mails sticht eine Aufgabe hervor: Du sollst schnell einen Text für den internen Newsletter schreiben – natürlich mit Hilfe von KI Tool. Du gibst spontan einen Prompt ein, drückst Enter … und bekommst einen Text, der irgendwie überhaupt nicht passt: zu lang, zu allgemein, am Thema vorbei. Du versuchst es nochmal, diesmal mit einem längeren Prompt. Doch auch das Ergebnis ist nicht zufriedenstellend. Frust macht sich breit.


Kommt dir das bekannt vor?


Viele, die KI-Tools im Arbeitsalltag nutzen, erleben genau das. Ob im Marketing, Controlling, HR oder in der Assistenz – Prompts sind das neue Kommunikationsmittel zwischen Mensch und Maschine. Und wie bei jeder Kommunikation gilt: Je klarer und gezielter wir formulieren, desto besser das Ergebnis.


Deshalb lohnt es sich, ein paar zentrale Gestaltungsprinzipien für Prompts zu kennen. Sie helfen dir, effizienter zu arbeiten, bessere Resultate zu erzielen und die KI genau so zu nutzen, wie sie gedacht ist: als Unterstützung, nicht als Zeitfresser.


In diesem Artikel zeige ich dir vier einfache, aber wirkungsvolle Prinzipien, mit denen du deine Prompts sofort verbessern kannst. Los geht’s mit dem ersten Prinzip:


Prinzip 1: Klar und präzise

Wer bessere Ergebnisse mit KI erzielen will, muss lernen, klar und präzise zu kommunizieren. Das klingt simpel, ist aber eine Kunst für sich. Denn ungenaue Prompts führen oft zu vagen, unbrauchbaren Antworten. Klarheit hilft der KI, deinen Wunsch zu verstehen. Präzision grenzt den Spielraum ein und verhindert Missverständnisse.


5 Merkmale für klare und präzise Prompts

  • Qualität vor Quantität: Lieber ein gut formulierter Prompt als viele unüberlegte Versuche.

  • Zielorientierung: Mach dir vorher klar, was du erreichen willst. Was soll die KI konkret liefern?

  • Einfache Sprache: Vermeide Fachjargon und verschachtelte Sätze. Schreib so, wie du es einem Menschen erklären würdest.

  • Sorgfalt: Achte auf Rechtschreibung und Grammatik. Fehler führen zu Missverständnissen – auch bei der KI.

  • Rahmen setzen: Beschränke bewusst die Textlänge, das Format oder die Zielgruppe.


Ein Beispiel:

Schlechter Prompt:

"Verfasse einen kurzen Text, der zeigt, wie KI repetitive Aufgaben automatisieren kann."

Warum ist das unklar?

  • "kurz" ist vage: Wie viele Zeichen oder Sätze sind gemeint?

  • Es fehlt ein konkreter Kontext oder eine Zielgruppe.

Besserer Prompt:

"Verfasse einen informativen LinkedIn-Post (max. 1.000 Zeichen) für Einsteiger:innen im Controlling, der zeigt, wie KI repetitive Aufgaben wie Dateneingabe automatisieren kann."

Warum ist das besser?

  • Die Textlänge ist klar definiert.

  • Es wird ein Format genannt (LinkedIn-Post).

  • Die Zielgruppe ist eingegrenzt.

  • Es wird ein konkretes Beispiel für die Automatisierung genannt (Dateneingabe).



Prinzip 2: Kontext und Hintergrund

Eine KI ist kein Hellseher. Sie weiß nur das, was du ihr sagst. Wenn dein Prompt zu allgemein bleibt, weiß die KI nicht, für wen, in welchem Rahmen oder mit welchem Ziel sie antworten soll. Deshalb ist Kontext das A und O für erfolgreiche Prompts.

Kontext hilft der KI, besser zu verstehen, was du wirklich brauchst. Besonders bei komplexen Themen oder sensiblen Inhalten (z. B. Datenschutz, Finanzen oder Recht) ist das entscheidend. Wer hier zu knapp formuliert, bekommt schnell Ergebnisse, die zwar grammatikalisch korrekt, aber fachlich oder inhaltlich am Ziel vorbei sind.


Was dazugehört:

  • Beschreibe die Situation: Wann und wo wird das Ergebnis genutzt?

  • Erkläre komplexe Begriffe oder gib Hinweise zur Zielgruppe.

  • Nutze Beispiele, um die Aufgabe zu veranschaulichen.

  • Füge Details hinzu, wie z. B. Anzahl der Seiten, Format, Stilwunsch etc.

  • Baue deinen Kontext auch im Dialog weiter aus, falls die KI nachfragt oder du nachbessern möchtest.


Ein Beispiel:

Schlechter Prompt:

"Erstelle eine Präsentation über Datenschutz."

Was fehlt?

  • Wer ist die Zielgruppe?

  • Wie viele Folien sollen es sein?

  • Was genau soll erklärt werden?


Besserer Prompt:

"Ich halte nächste Woche eine Präsentation vor Nicht-Techniker:innen in einer Marketingabteilung. Bitte erstelle 5 PowerPoint-Folien, die anschaulich erklären, was Datenschutz in Bezug auf Kundendaten bedeutet. Verwende einfache Sprache, zwei Praxisbeispiele aus dem Online-Marketing und erkläre kurz die DSGVO."

Warum ist das besser?

  • Die Zielgruppe ist klar benannt.

  • Das Format (5 PowerPoint-Folien) ist definiert.

  • Es gibt inhaltliche Hinweise (Kundendaten, DSGVO).

  • Sprachstil und Beispiele sind vorgegeben.


Kontext ist wie das Briefing für einen Mitarbeitenden: Je besser du erklärst, was du brauchst, desto besser ist das Ergebnis. Das gilt auch für KI.



Prinzip 3: Format und Struktur

Ein weiterer Erfolgsfaktor für gute Prompts ist die klare Vorgabe von Format und Struktur. Wer einfach nur sagt: "Erstelle einen Artikel", bekommt eine Textwand ohne Gliederung, Stil oder Orientierungshilfe. Doch mit ein paar gezielten Angaben steuerst du das Ergebnis in die richtige Richtung.


Warum Format und Struktur wichtig sind

Die KI kann viele verschiedene Formen annehmen: Listen, Tabellen, Bullet Points, Artikel, Zusammenfassungen oder sogar Gedichte. Aber sie weiß nicht automatisch, was du bevorzugst. Wenn du dein Wunschformat nennst, erhältst du ein wesentlich besser nutzbares Ergebnis. Dasselbe gilt für die Textlänge, die Aufteilung in Abschnitte oder stilistische Vorgaben.


Was dazugehört:

  • Format: Liste, Tabelle, Artikel, Bullet Points, Präsentation, usw.

  • Länge: z. B. 300 Wörter, max. 1.000 Zeichen, 5 Punkte, 3 Tipps...

  • Struktur: Einleitung, Hauptteil, Schluss, Zwischenüberschriften, Fazit...

  • Layout-Hinweise: z. B. nummerieren, fett hervorheben, Absätze machen, Emojis verwenden etc.

  • Sprachstil: sachlich, erzählend, formell, locker, humorvoll...


Ein Beispiel:

Schlechter Prompt:

"Erstelle einen Artikel, der erklärt, wie KI die Effizienz in Unternehmen verbessert."

Was fehlt?

  • Wie lang soll der Artikel sein?

  • In welchem Stil soll er geschrieben sein?

  • Gibt es eine Struktur oder bestimmte Schwerpunkte?


Besserer Prompt:

"Erstelle einen Artikel mit ca. 300 Wörtern, der erklärt, wie KI die Effizienz in Unternehmen verbessert. Gliedere ihn in Einleitung, Hauptteil und Fazit. Verwende Zwischenüberschriften und nummeriere drei konkrete Vorteile. Sprachstil: formell."

Warum ist das besser?

  • Es gibt eine Längenvorgabe (300 Wörter).

  • Die Struktur ist klar definiert.

  • Der Sprachstil ist benannt.

  • Die KI weiß, dass drei nummerierte Vorteile dargestellt werden sollen.


Mit Format- und Strukturhinweisen verwandelst du vage Anfragen in präzise Arbeitsaufträge. Du bekommst besser strukturierte Texte, die du direkt verwenden oder mit wenig Aufwand anpassen kannst.


Prinzip 4: Iteration und Verfeinerung

Ein guter Prompt entsteht nicht immer im ersten Versuch. Genau wie beim Schreiben, Präsentieren oder Visualisieren gilt auch hier: Der erste Entwurf ist nur der Anfang. Wer bereit ist, mit der KI im Dialog zu bleiben und das Ergebnis schrittweise zu verbessern, wird mit deutlich besseren Resultaten belohnt.


Warum Iteration wichtig ist

Viele unterschätzen, dass Prompts kein einmaliges Kommando sind, sondern Teil eines Dialogs. Wenn du der KI gezielt Feedback gibst oder sie bittest, ihre Antwort zu reflektieren, entsteht ein iterativer Prozess. Du entwickelst gemeinsam mit der KI die beste Lösung – wie im Team.


So funktioniert’s:

  • Ergebnis analysieren lassen: Bitte die KI, ihren eigenen Text auf Klarheit, Struktur oder Verständlichkeit zu prüfen.

  • Feedback geben: Sag der KI konkret, was dir nicht gefällt oder was du anders brauchst (z. B. "kürzer", "mehr Beispiele", "weniger Fachbegriffe").

  • Feedback einholen: Bitte die KI um eine kritische Rückmeldung oder um Verbesserungsvorschläge.


Fazit

Gute Prompts sind kein Zufall, sondern das Ergebnis bewusster Gestaltung. Mit den vier Prinzipien – Klarheit, Kontext, Struktur und Iteration – schaffst du die Grundlage für erfolgreiche Zusammenarbeit mit KI. Du sparst Zeit, erhöhst die Qualität deiner Ergebnisse und nutzt das Potenzial der Technologie gezielt aus.


Die gute Nachricht: Diese Prinzipien lassen sich trainieren. Je öfter du dich beim Prompten an ihnen orientierst, desto besser wirst du. KI ist kein Zauberstab, aber ein kraftvolles Werkzeug – wenn du weißt, wie du es richtig einsetzt.


 
 
 

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