6 Prompt Design Techniken für bessere KI-Ergebnisse
- Dilyana Bossenz
- 4. Apr.
- 5 Min. Lesezeit
Heute begegnet uns Künstliche Intelligenz (KI) fast überall – sei es beim Schreiben von Texten, bei der Datenanalyse, der Ideengenerierung oder beim Automatisieren von Routineaufgaben. Doch eine Sache bleibt oft unbeachtet: Die Qualität der KI-Antworten hängt stark von der Qualität der gestellten Frage ab. Wer gute Ergebnisse will, muss lernen, gute Prompts zu formulieren.
Hier kommen die Prompt Design Techniken ins Spiel. Sie helfen dir, mit der KI auf Augenhöhe zu kommunizieren, klarere Anweisungen zu geben und kreativere, relevantere Ergebnisse zu erhalten.
Diese Techniken solltest du anwenden, wenn:
du mit einem KI Tool arbeitest, wie Copilot, ChatGPT oder Ähnlichem
du neue Ideen brauchst oder ein Problem kreativ lösen willst,
du komplexe Sachverhalte erklären lassen oder analysieren willst,
du Inhalte erstellen oder verbessern möchtest,
du Zeit sparen, aber dennoch qualitative Ergebnisse erzielen willst.
In diesem Beitrag stelle ich dir 6 effektive Prompt-Techniken vor, mit denen du bessere Erkenntnisse, kreativere Ideen und konkretere Resultate bekommst. Heute starten wir mit der ersten Technik:
1. Offene Fragen stellen
Für Erkenntnisse, Meinungen und Ideen
Offene Fragen aktivieren unser Gegenüber – ob Mensch oder Maschine. Anstatt eine Ja/Nein-Antwort zu provozieren, lädst du die KI ein, zu erklären, zu bewerten oder zu reflektieren. Hier sind vier Prinzipien, die dir dabei helfen:
✉️ Vermeide Suggestivfragen
Statt: "Warum sind erneuerbare Energien besser als fossile Brennstoffe?".
Stelle lieber die Frage: "Welche Vor- und Nachteile haben erneuerbare Energien im Vergleich zu fossilen Brennstoffen?"
✉️ Formuliere detaillierte Fragen
Statt: "Was sind die Vorteile von Sport?"
Besser: "Kannst du die psychologischen und physiologischen Vorteile von regelmäßigem Sport erklären?"
✉️ Ermutige zur Kreativität
Statt: "Was ist die beste Strategie, ein Produkt zu vermarkten?"
Frage lieber: "Welche innovativen Vermarktungsstrategien könnten für die Markteinführung eines neuen Produkts eingesetzt werden?"
✉️ Suche nach mehreren Perspektiven
Statt: "Welches ist der effektivste Führungsstil?"
Frag stattdessen: "Wie wirken sich unterschiedliche Führungsziele auf Teamleistung und Mitarbeiterzufriedenheit aus?"
2. Chain of Thought
Für komplexe Themen
Wenn du zu einem komplexen Thema eine fundierte und strukturierte Antwort von der KI möchtest, reicht eine allgemeine Aufgabe oft nicht aus. Statt einfach zu schreiben: "Schreibe einen Artikel über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft", solltest du mit einer Kette von Teilfragen arbeiten. So ermöglichst du der KI, ein tieferes
Kontextverständnis aufzubauen und systematisch vorzugehen.
Nutzer des Kontextverständnisses (Chain of Thought Beispiel):
Was ist Klimawandel und was sind seine Hauptursachen?
Wie wirkt sich der Klimawandel auf Umwelt und Ökosysteme aus?
Inwiefern ist die Landwirtschaft davon betroffen?
Welche Kulturen oder Regionen sind betroffen?
Welche Strategien kann die Landwirtschaft anwenden, um die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern?
Diese Herangehensweise ist ideal, wenn du:
eine tiefere Analyse wünschst,
komplexe Inhalte strukturieren willst,
die KI in einen Denkprozess einbinden willst.
Tipp: Bitte die KI am Ende des Dialogs um eine Zusammenfassung ihrer Erkenntnisse. So bekommst du einen klaren Abschluss und kannst die Inhalte leicht weiterverwenden.
3. Zero Shot Chain of Thought
Für Themen ohne vorhandenes Kontextverständnis
Wenn du mit der KI zu einem Thema arbeiten möchtest, das rein fiktiv ist oder zu dem es kein allgemeines Vorwissen gibt (wie etwa eine Fantasiegeschichte, ein hypothetisches Szenario oder eine kreative Welt), dann brauchst du eine besondere Technik: Zero Shot Chain of Thought.
Dabei geht es darum, der KI erst einen Kontext zu liefern und dann gezielt weiter zu fragen. So ermöglichst du ihr, in eine neue Denk- oder Fantasiewelt einzutauchen.
Beispiel: Der Glimmerwock im Zauberwald
Sorge für Kontext:
Der Glimmerwock ist ein schwer zu fassendes Tier mit Schuppen und Flügeln, die im Sonnenlicht schimmern. Er lebt in einem Zauberwald voller biolumineszierender Pflanzen.
Nutze die Fantasie der KI:
Wie interagiert der Glimmerwock mit den anderen Lebewesen im Zauberwald?
Beschreibe die Besonderheiten des Zauberwaldes und die Beziehungen zwischen seinen Bewohnern.
Der Wald des Glimmerwocks wird durch das Eindringen der Dunkelheit bedroht. Wie versucht der Glimmerwock sein Zuhause zu retten?
Diese Technik ist besonders wirkungsvoll für:
Kreatives Schreiben
Fantasievolle Szenarien
Geschichten- oder Spielentwicklung
Hypothetische Fragestellungen
Tipp: Achte darauf, der KI ausreichend Rahmeninformationen mitzugeben, bevor du zu tiefen Fragen übergehst. Je klarer der Kontext, desto lebendiger und kohärenter die Antwort.
4. Self-Consistency
Für Themen, die eine eingehende Analyse erfordern
Wenn du die KI darum bittest, ein Thema zu analysieren, dann ist es wichtig, dass ihre Antwort in sich schlüssig und widerspruchsfrei ist. Genau das erreichst du mit der Technik der Self-Consistency.
Statt der allgemeinen Anweisung: "Erstelle eine Analyse der möglichen Vor- und Nachteile von Homeoffice", solltest du die KI schrittweise und strukturiert durch den Denkprozess führen.
Aufbau für konsistente Antworten:
Schritt 1: Nenne und erläutere kurz 3 mögliche Vorteile von Homeoffice für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Schritt 2: Nenne und erläutere kurz 3 mögliche Nachteile von Homeoffice für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Schritt 3: Ziehe eine ausgewogene Schlussfolgerung aus den genannten Vor- und Nachteilen und achte darauf, dass die Analyse in sich schlüssig ist und die dargestellten Punkte nicht widersprüchlich sind.
Diese Technik hilft besonders bei:
Argumentationen und Bewertungen
Pro- und Contra-Analysen
Entscheidungsfindungen
Tipp: Du kannst die KI zusätzlich anleiten, Widersprüche zu überprüfen und sich selbst zu korrigieren, falls eine Aussage nicht zum Gesamtkontext passt.
6. Brackets
Für die Definition von Platzhaltern und automatisierte Textstrukturierung
Die Technik der Brackets ist besonders hilfreich, wenn du möchtest, dass die KI nicht nur Inhalte generiert, sondern diese auch in einer festgelegten Struktur darstellt. Brackets funktionieren wie Platzhalter – du definierst den Rahmen, und die KI füllt ihn kontextbezogen aus.
Ziel der Methode:
Erstelle einen Prompt, der die KI dazu bringt, immer dieselbe Struktur (Formatierung + Gliederung) zu erzeugen, wobei sich nur der Inhalt je nach Input ändert.
Beispiel Prompt:
Erstelle mir [Rezept] nach folgender Struktur
Gesamtzeit: [Minuten] | Vorbereitungszeit: [Minuten] | Kochzeit: [Minuten]
[Emoji] ZUTATEN FÜR 4 PORTIONEN
[Emoji] ZUBEREITUNG
[Emoji] NÄHWERTE PRO PORTION
Kalorien [Wert] | Fett: [Gramm] | Kohlenhydrate: [Gramm] | Ballaststoffe: [Gramm] | Eiweiß: [Gramm]
Aufgabe: Mit dem [Input] beschreibe ich dir, was ich gerne essen möchte. Erstelle dazu ein [Rezept] mit der vorgegebenen Struktur.
[Input] = Ich möchte etwas Vegetarisches mit Brokkoli.
Probiere es aus. Nutze der Prompt und Ändere nur [Input].
Tipp: Diese Technik eignet sich ideal für Reports, Checklisten, Produktbeschreibungen, Rezepte oder alles, was eine klare Struktur und automatisierte Inhalte verlangt.
Fazit
Die Qualität deiner Prompts entscheidet über die Qualität deiner KI-Ergebnisse. Mit den sechs vorgestellten Techniken erhältst du ein kompaktes Set an Strategien, um Klarheit, Struktur und Kreativität in deine Prompts zu bringen.
Tipp: Starte mit einer Technik und setze sie gezielt in deinem Arbeitsalltag ein. So entwickelst du Schritt für Schritt deine Prompt-Kompetenz weiter.
Ob offene Fragen, strukturierte Denkpfade oder wiederverwendbare Vorlagen mit Platzhaltern – du lernst, wie du deine Anliegen präzise formulierst und so das Beste aus KI-Tools wie ChatGPT oder Copilot herausholst.
Diese Techniken lassen sich vielseitig anwenden: für Analysen, Textideen, Visualisierungen, Rezepte, Reports oder kreative Szenarien. Sie helfen dir, effizienter zu arbeiten und gleichzeitig die Qualität der Ergebnisse zu steigern.
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