10 Jahre BI für alle? Was Power BI wirklich verändert hat
- Artur König

- 4. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Drei Datenprofis blicken auf ein Jahrzehnt Power BI zurück – von den Anfängen mit Power Pivot bis zur aktuellen Dynamik mit Microsoft Fabric. Sie reflektieren technische Meilensteine, persönliche Lernkurven und die Rolle von Self-Service-Kultur, Community und Plattformintegration.
Power BI wird 10 Jahre alt – Zeit für eine Bestandsaufnahme! In dieser Folge der Daten-WG sprechen Artur, Marcus und Ulrik über ihren individuellen Weg mit dem Microsoft-Werkzeug, über technische Durchbrüche, Community-Momente und die Frage: Was ist aus der Self-Service-Vision geworden?
Power BI als Ausgangspunkt für datengetriebenes Arbeiten
Für alle drei ist Power BI mehr als ein Werkzeug – es war der Einstieg in eine neue Art des Arbeitens. Artur beschreibt seine frühen Erfahrungen mit dem Tool als eine Art Erweckungsmoment: Endlich konnten Datenmodelle, Transformationen und Visualisierungen ohne komplizierte Setup-Prozesse direkt umgesetzt werden. Die Freiheit, Daten vom Ursprung bis zur Visualisierung selbst zu gestalten, hat für ihn alles verändert.
Auch Marcus erinnert sich an den Umbruch: Als jemand mit Entwicklungshintergrund war Power BI für ihn ein Türöffner in eine Welt, in der BI nicht mehr Infrastruktur, sondern Interaktion bedeutet. Besonders beeindruckt war er davon, wie einfach Power BI ohne große IT-Abhängigkeiten einsatzbereit war – ein Kontrast zur damaligen SQL-Server-Welt.
Ulrik wiederum erzählt, wie Power BI in seiner Organisation zur Brücke zwischen IT und Fachbereich wurde. Der eigentliche Game-Changer? Dass auch klassische Berichtsempfänger plötzlich selbst explorativ mit Daten umgehen konnten – und wollten.
Von der Tool-Euphorie zur Plattformverantwortung
Doch die Diskussion bleibt nicht nostalgisch. Mit Microsoft Fabric steht bereits das nächste große Thema vor der Tür – und mit ihm ein radikal erweitertes Verständnis von BI. Die Folge stellt daher die zentrale Frage: Wird Self-Service mit Fabric gestärkt – oder überfordert?
Artur betont, dass Fabric zwar neue Möglichkeiten schafft, die Realität aber komplex bleibt. Es sei kaum noch realistisch, dass Einzelpersonen alle Rollen von der Datenaufbereitung bis zur Dashboard-Gestaltung abdecken. Gleichzeitig ermögliche Fabric eine Professionalisierung von Fachbereichs-Lösungen – wenn man bereit ist, Verantwortung abzugeben und Plattformprinzipien zu akzeptieren.
Marcus hebt den Wandel vom reinen Reporting-Tool zur echten Datenplattform hervor. Besonders spannend findet er die Rückkehr des Code-Gedankens: Power BI, einst so stark visuell geprägt, öffnet sich wieder für automatisierte, strukturierte Entwicklung – ein Schritt, der vor allem in größeren Organisationen neue Qualitätsstandards ermöglichen könnte.
Kommunikation statt Konfiguration
Doch mit aller Technik bleibt eine Erkenntnis zentral: Die größte Herausforderung liegt nicht im Tool – sondern in der Kommunikation. Immer wieder zeigen sich im Gespräch typische Szenarien: Excel-Tabellen, die an Data Warehouses angedockt werden, Berichte, die isoliert entstehen, und Fachbereiche, die aus Frust lieber selbst bauen, statt sich durch Ticketprozesse zu kämpfen.
Ulrik bringt es auf den Punkt: „Wenn jemand ein Datenproblem für sich selbst löst, profitieren andere oft nicht davon.“ Das sei zwar menschlich nachvollziehbar, aber organisatorisch riskant. Was es brauche, sei nicht nur mehr Datenkompetenz – sondern ein gemeinsames Verständnis für Datenverantwortung.
Artur ergänzt: Self-Service sei kein Freifahrtschein, sondern ein Commitment. Wer Lösungen baut, muss sie wartbar, nachvollziehbar und idealerweise übertragbar gestalten. Dafür brauche es neue Rollen, Prozesse – und ein Plattformdenken, das über Abteilungsgrenzen hinausgeht.
Die Community als Katalysator
Ein oft unterschätzter Aspekt, den alle drei betonen: Ohne die Power BI-Community wäre vieles nicht möglich gewesen. Die Verfügbarkeit von Wissen, Tutorials, Konferenzen und der direkte Austausch mit anderen Anwendern haben nicht nur technische Probleme gelöst – sondern Karrieren geprägt. Ulrik nennt es sogar lebensverändernd.
Hier wird deutlich: Power BI war nie nur Software. Es war ein soziales, kollektives Lernfeld. Und es ist genau diese Dynamik, die Fabric jetzt fortschreiben muss – nicht nur mit Features, sondern mit einem offenen, zugänglichen Ökosystem.
Was bleibt – und was kommt?
Zum Abschluss fassen alle drei ihre persönlichen Meilensteine zusammen: Das erste „Aha!“ mit Power BI, der Einstieg in die Community, der Schritt in die Selbstständigkeit oder die strategische Einbindung in Unternehmenslandschaften. Doch der Blick geht auch nach vorn: In eine Zukunft, in der KI zum Standard gehört, Plattformen weiter wachsen – und in der die Frage nach Datenverantwortung noch viel dringlicher wird.
Und so wird aus einem Jubiläum kein nostalgischer Rückblick, sondern ein realistischer Ausblick: Power BI mag zehn Jahre alt sein – aber die echten Herausforderungen fangen jetzt erst an.
Auch sehr gut - der Geburtstags-Stream:
Was machen wir noch so?
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